Die besten Fotos aus über 100 Jahren analoger Fotografie
Titel: Alberto García Alix
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Beschreibung: 2017 in Santiago de Compostela. Nach einem langen Tag waren wir glücklich ein Café auf einem kleinen Platz ohne viele Touristen gefunden zu haben. Wir hatten in der letzten Woche viel gesehen und unter all dem Erlebten sollte besonders eine Begegnung in Spanien in Erinnerung bleiben. Die Mittelformatkamera war mir wie fast immer zu groß und umständlich um sie nach Gebrauch im Rucksack zu verstauen und so lag sie vor uns auf dem Tisch. Vom Nebentisch schauten zwei Kerle auf das Gerät. Der Ältere wäre ein gutes Portraitmodell. Ich grübelt wie ich heimlich ein Foto machen könnte. Auf Spanisch sprach uns der Jüngere auf die Kamera an und ob ich Fotograf wäre. Ich verneinte, umriss kurz meinen Beruf als akademischen Maler und meine Affinität zur analogen Mittelformatfotografie. Inzwischen kam auch der Ältere hinzu und fragte ob er mal sehen könnte. Ich gab sie ihm. Gedankenverloren murmelte er "una PentaconSix". Ich fragte ihn "la conoces" also "kennst du die"? Er kannte das Modell und ich hatte nun meinen Vorwand ihn später zu fotografieren. Meine Frage bejahte er jedenfalls unkompliziert und schnell. Die beiden setzten sich an den Nebentisch während wir uns durch die spanische Karte bestellten. Der Ältere gab gerade ein Interview. Ihm gegenüber ein Fotograf mit riesigem Canontele. Neugierig wie wir waren recherchierten wir ihn im Netz. Der Name Alberto García Alix ergab sich aus dem Namen seiner Internetseite, die er mir zuvor gegeben hatte. Dass wir eine Persönlichkeit der spanischen Kulturszene vor uns hatten, wurde schnell klar. Wikipedia notierte, dass García Alix einer der berühmtesten, wenn nicht der bekannteste spanische Fotograf ist. Mit seinen Kameras Hasselblad und Leica portraitierte er Größen der spanischen Peninsula. Jetzt war ich erst recht interessiert ein Foto von ihm zu machen. Das Interview war exakt von der Dauer einer Kaffeepause und die Aufbruchstimmung nebenan ließ meine Pausenschwere schwinden. Ich beeilte mich meine Bitte zu wiederholen und los ging´s. Wir gingen ein paar Meter rüber vor eine alte Hauswand. Als ich meinen Belichtungsmesser zog fragte er welchen Film ich benutzen würde. Kodak 400 Schwarz-Weissfilm! Aus dem Stand empfahl er mir eine Blende von 5.6 und Belichtungszeit von 1/125 sec. Mein fragender Blick motivierte ihn sich meinen Belichtungsmesser geben zu lassen. Routiniert spielte er daran herum, maß das Licht und zeigte mir das Ergebnis: Exakt das Belichtungspaar, das er mir vorher nannte. "Unglaublich" rief ich verblüfft. Milde lächelnd meinte er nur: "Nicht unglaublich, nur Erfahrung".